Energiemangellage, CO2-Bepreisung, Klimaschutzziele oder Unabhängigkeit – Anlässe zur Etablierung einer Energieversorgung aus Erneuerbaren Energien gibt es zahlreiche. Eine Kommune in NRW hat sich bereits seit 2009 aufgemacht, dies auch praktisch vorzuleben und stetig durch Forschung, Ausbau und Kommunikation voranzutreiben. Die Klimakommune Saerbeck ist daher das logische Ziel der Exkursion des AK Energiewende der Stadt Straelen gewesen.
Organisiert durch die Stadtwerke Straelen, reisten Bürgermeister Bernd Kuse, Ralph Weltmann und Christa Richarz von der SPD, Stefan Kemmerling und Hans-Hermann Terkatz von den GO/Grünen sowie der Leiter der Stabsstelle Klima, Umwelt, Nachhaltigkeit, Thomas Linßen, der Betriebsleiter der Stadtwerke Straelen, Robin Schmidt und Klimaschutzmanager Jordi Fages in den Kreis Steinfurt, um vor Ort in Saerbeck die bestehenden und geplanten Konzepte zu erkunden.
Stabsstellenleiter Martin Sammler aus Saerbeck empfing den Arbeitskreis und nach einem theoretischen Teil mit offener Frage- und Diskussionsrunde in der „gläsernen Energiezentrale“ im Ortskern folgte die Vor-Ort-Besichtigung des Bioenergieparks, der mit sieben Windrädern, zwei Biogasanlagen, 5,7 MWp an installierter PV-Leistung und einem Forschungszentrum der FH Münster zur Wasserstoff-Elektrolyse imponierte. Insgesamt deckt Saerbeck bilanziell mehr als 400 Prozent des kommuneneigenen Strombedarfs aus den Erneuerbaren Energien (Photovoltaik, Windkraft, Biogas).
Der Bioenergiepark befindet sich auf dem Gebiet eines ehemaligen Munitionslagers der Bundeswehr von etwa 90 Hektar Größe. Neben den oben genannten Anlagen befinden sich dort der Wertstoffhof des Kreises Steinfurt, der aus dem biogenen Anteil des Abfalls neben Biogas auch Kompost erzeugt. Außerdem finden sich ein Standort für außerschulisches Lernen, eine Einrichtung der Ledder Werkstätten (einer Hilfsorganisation für Menschen mit Behinderung) und eine kleine Kantine. Fast ein Drittel (25 ha) der Gesamtfläche ist zudem naturbelassen und bietet entsprechende Bildungsanreize.
Der Umwelt- und Naturschutz kommt also nicht zu kurz und stellt in keiner Weise einen Widerspruch zum Flächenbedarf (und –verbrauch) von Anlagen Erneuerbarer Energien dar. Trotz bereits starken Fortschritts bei der Erzeugung von Strom aus Erneuerbaren Energien in Straelen hat der Ausflug in die Klimakommune Saerbeck wertvolle Denkanstöße für die Teilnehmenden des Arbeitskreises Energiewende liefern können.